Radikulopathien werden danach unterschieden, in welchem Wirbelsäulensegment sie auftreten. Somit gibt es eine zervikale Radikulopathie (in der Halswirbelsäule), eine thorakale Radikulopathie (in der Brustwirbelsäule), eine lumbale Radikulopathie (in der Lendenwirbelsäule) und eine sakrale Radikulopathie (im Kreuzbein). Die lumbale Radikulopathie kommt am häufigsten vor.
Bei der zervikalen Radikulopathie treten häufig Nackenschmerzen auf, die auch in die Schulter und den Arm ausstrahlen können. Auch kann es zu Problemen beim Greifen oder Halten von Dingen kommen, und auch zu Taubheitsgefühlen oder Kribbeln bis in die Fingerspitzen. Die Beschwerden breiten sich dabei typischerweise entlang der sogenannten Dermatome* aus. Beispiel: Von einer C5-Radikulopathie spricht man, wenn die Wurzel des 5. Spinalnervs betroffen ist, der zwischen dem 5. und 6. Halswirbel aus dem Wirbelkanal tritt.
C5-Radikulopathie: Es können Schmerzen (z. B. Nackenschmerzen), Kribbeln und Taubheitsgefühl im Bereich der Schulter bis zur Mitte des Oberarms auftreten.
C6-Radikulopathie: Dabei können Schmerzen und Empfindungsstörungen vom Nacken bis zum Daumen ausstrahlen. Motorisch zeigt sich oft eine Schwäche im Oberarm, im Handgelenk und im Daumen.
C7-Radikulopathie: Dabei können Missempfindungen bis zum Mittelfinger und teilweise bis zum Ringfinger auftreten. Daumen und Zeigefinger sind meist nicht betroffen. Motorisch kann sich eine Schwäche im hinteren Oberarmmuskel (Trizepsmuskel) zeigen.
C8-Radikulopathie: Dabei können Schmerzen und Missempfindungen an der Außenseite vorkommen, die bis in den Ring- und Kleinfinger ausstrahlen. Das Greifen kann erschwert sein.
Diese Art der Radikulopathie tritt eher selten auf. Betroffen sind die Spinalnervenwurzeln im Bereich der Brustwirbelsäule (Th1 bis Th12) mit Beschwerden, die Rückenschmerzen sowie Schmerzen im Brustkorb und der Körpermitte umfassen. Häufig treten auch bandartige Missempfindungen um den Brustkorb oder Bauch auf. Befindet sich das schmerzende „Band“ auf Höhe der Brustwarzen, deutet dies auf eine Schädigung des Th4-Nervs hin, während ein schmerzhaftes Band auf Höhe des Nabels auf eine Schädigung des Th10-Nervs hindeutet.
Werden eine oder mehrere Nervenwurzeln der lumbalen oder sakralen Spinalnerven gereizt oder komprimiert, kann es im Lendenwirbelsäulenbereich/Kreuzbein, und teilweise auch in einem oder beiden Beinen und Füßen, neben Taubheitsgefühlen, Missempfindungen oder Schmerzen, auch zu Kraftverlust oder Lähmungen kommen. Die Beschwerden breiten sich dabei wieder typischerweise entlang der sogenannten Dermatome* aus. Jedoch sind die Dermatome im Lumbosakral-Bereich weniger streng abgegrenzt als im Halswirbelsäulenbereich. Die Symptome können sich somit von Mensch zu Mensch unterscheiden.
L4-Radikulopathie: Schmerzen und Missempfindungen treten häufig von der Rückseite des oberen Gesäßanteils über die Hüfte, den vorderen Oberschenkel, das Knie, den vorderen Unterschenkel bis hin zur Großzehe auf. Kraftminderung oder gar Lähmungen betreffen vor allem den Oberschenkelmuskel (M. quadriceps femoris), wobei die Streckung des Kniegelenks erschwert sein kann. Bei der Reflexprüfung ist häufig der Patellarsehnenreflex vermindert.
L5-Radikulopathie: Missempfindungen, Schmerzen oder Lähmungen treten vor allem an der äußeren Rückseite des Beines, am Fußrücken und an der Innenseite des Unterschenkels auf. Motorisch können der Hüftbeuger (M. iliopsoas) und die Muskeln, die das Bein nach innen ziehen, betroffen sein.
S1-Radikulopathie: Schmerzen und Missempfindungen am Gesäß, an der Rückseite von Ober- und Unterschenkel und an der Fußsohle können vorkommen. Motorische Beschwerden treten vor allem Unterschenkel und am Fuß auf. So fallen z. B. das Senken des Fußes im Sprunggelenk und das Beugen der Zehen schwer. Bei der Reflexprüfung fällt der Achillessehnenreflex aus.
*Dermatom: Ein Dermatom ist der Hautbereich, der von einem Spinalnerven aus einem bestimmten Abschnitt der Wirbelsäule versorgt wird.
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