Welche Ursachen kann eine Radikulopathie haben?

Praxis für Naturheilkunde Melanie Scheibe Heilpraktikerin

Eine Radikulopathie ist im eigentlichen Sinn keine eigenständige Erkrankung. Vielmehr ist sie ein Symptom dafür, dass mit einer Spinalnervenwurzel etwas nicht in Ordnung ist und die Ursachen dafür in einer Reizung oder Schädigung liegt. Am häufigsten wird eine Radikulopathie durch mechanischen Druck auf die Spinalnervenwurzel verursacht, seltener durch Entzündungen oder Infektionen. 

Häufige Ursachen einer Radikulopathie:

 

  • Bandscheibenvorfall: Bandscheibenvorfälle sind die häufigste Ursache für eine Radikulopathie. Sie treten vor allem im Bereich der zervikalen (Halswirbelsäule) und lumbalen (Lendenwirbelsäule) Wirbelsäule auf.
  • Degenerative Veränderungen der Wirbelsäule: Verschleißerscheinungen wie Spondylarthrose* oder Spondylose** können zu Knochenanbauten (Spondylophyten) führen, die in den Spinalkanal hineinragen und Druck auf die Spinalnervenwurzeln ausüben.
  • Spinalkanalstenose: Dabei kommt es zur Einklemmung und Druck auf die Spinalnervenwurzeln durch Verengungen des Wirbelkanals.
  • Rheumatoide Arthritis: Diese Erkrankung kann zu knöchernen Veränderungen führen, die die Spinalnervenwurzeln reizen.
  • Tumoren und Wucherungen: Tumoren der Wirbelsäule, wie Chondrosarkome und Osteosarkome, sowie Metastasen von Krebsarten wie Prostatakarzinomen oder Lungenkrebs, können den Spinalkanal verengen und auf die Spinalnervenwurzeln drücken. Auch gutartige Wucherungen der Nerven, sogenannte Neurofibrome, können die Spinalnerven und ihre Wurzeln einengen.
  • Verletzungen: Eine Radikulopathie der Spinalnervenwurzeln kann durch traumatische Verletzungen bei Unfällen oder auch in Folge von operativen Eingriffen an der Wirbelsäule auftreten.
  • Hämatome: Blutergüsse im Wirbelkanal, die durch Gefäßverletzungen bei Unfällen oder während eines operativen Eingriffs entstehen, können so groß werden, dass sie auf die Spinalnervenwurzeln drücken.
  • Entzündliche Erkrankungen: Bei einer Knochenentzündung (Osteitis) kann es vorkommen, dass sich die Entzündung vom Wirbelkörper auf die Spinalnervenwurzeln ausbreitet.
  • Infektionskrankheiten: Infektionen wie Borreliose, Herpes-Zoster, Tuberkulose und Syphilis können die Spinalnervenwurzeln direkt befallen und schädigen.
  • Diabetes mellitus: Ein schlecht eingestellter oder lang bestehender Diabetes mellitus kann die Gefäße schädigen und die Durchblutung der Spinalnervenwurzeln beeinträchtigen, was zu einer schmerzhaften Radikulopathie führen kann.
  • Wirbelblockade: Meiner Erfahrung nach kann auch eine Blockade der Wirbel zu einer Radikulopathie führen. 

Warum ist eine genaue Diagnose für die Behandlung wichtig?

 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Radikulopathie viele verschiedene Ursachen haben kann, die von mechanischem Druck durch Bandscheibenvorfälle, degenerativen Veränderungen der Wirbelsäule bis hin zu entzündlichen Erkrankungen, Infektionen und Tumoren reichen. 

Da bei einer Radikulopathie immer eine bestimmte Erkrankung oder ein Zusammenspiel verschiedener Erkrankungen (z.B. Arthrose und Diabetes mellitus) zu Grunde liegt, ist es wichtig, diese Ursachen umfassend diagnostisch abzuklären, wie z.B. durch bildgebenden Verfahren oder auch Blutuntersuchungen. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass auch häufig bestimmte Faktoren des Lebendstils zum Auftreten der Grunderkrankungen beitragen und somit zur Entstehung einer  Radikulopathie beitragen. 

Warum ist eine frühzeitige Behandlung wichtig?

 

Durch die rechtzeitige Diagnose und Behandlung einer Radikulopathie können also sowohl akute Beschwerden als auch langfristige Komplikationen vermieden werden.

Eine frühzeitige Behandlung einer Radikulopathie ist aus mehreren Gründen ist wichtig:

  1. Schmerzlinderung: Durch eine schnelle Behandlung können die Schmerzen und Beschwerden, die durch die Nervenreizung oder -schädigung verursacht werden, frühzeitig gelindert werden. Dies verbessert die Lebensqualität der Betroffenen erheblich.
  2. Vermeidung von dauerhaften Schäden: Bei einer Radikulopathie kann die anhaltende Kompression oder Reizung der Nervenwurzeln zu bleibenden Nervenschäden führen. Eine frühzeitige Behandlung kann helfen, diese Schädigungen zu verhindern und die Funktion der betroffenen Nerven zu erhalten.
  3. Wiederherstellung der Funktionalität: Eine frühzeitige Behandlung kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Bewegungsfähigkeit und Muskelkraft wiedererlangt wird. 
  4. Vermeidung von Komplikationen: Unbehandelte Radikulopathien können zu Komplikationen wie Muskelschwäche, Muskelatrophie (Schwund des Muskelgewebes) oder Koordinationsproblemen führen. Eine rechtzeitige Behandlung kann diese möglichen Folgeerscheinungen verringern.
  5. Verhinderung chronischer Beschwerden: Wenn eine Radikulopathie nicht frühzeitig behandelt wird, können sich die Schmerzen und Beschwerden chronifizieren. Chronische Schmerzen sind oft schwieriger zu behandeln und können langfristig zu psychischen Belastungen wie Depressionen oder Angststörungen führen. Eine frühzeitige Behandlung kann helfen, dies zu vermeiden.

 

*Spondylarthrose: Verschleißbedingte Veränderung der Zwischenwirbelgelenke (Facettengelenke) der Wirbelsäule.

 

**Spondylose: Ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene verschleißbedingte Veränderungen der Wirbelsäule vor allem der Wirbelkörper und der Bandscheiben.

 

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